10. November 2020, 10:00 bis 11:00 Uhr
Online-Veranstaltung
Leider wurde aufgrund der aktuellen Lage der House of Energy Kongress am 30. September in Frankfurt abgesagt, wir planen jedoch ihn im März 2021 im Rahmen der ISH in Frankurt durchzuführen.
Dennoch möchte das House of Energy seiner Rolle als transdisziplinäres Netzwerk des Energiesektors auch in diesem Jahr nachkommen und bietet einen Teil des geplanten Programms in vier Online-Foren an. Die Teilnahme ist kostenlos.
Der ungebremste Anstieg des globalen Verbrauchs fossiler Ressourcen im Energiesektor ist Hauptverursacher des globalen Klimawandels. Er hat zudem negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Weiterhin nimmt die globale Nachfrage und damit die globale Konkurrenz um knappe Rohstoffe zu. Menschenunwürdige Förderverfahren und gravierende Umweltschäden sind eine Folge davon. Angesichts dieser Herausforderungen soll die sogenannte Kreislaufwirtschaft einen Beitrag dazu leisten, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaft in Deutschland zu schaffen. Ziel ist der Entwurf von Produktionssystemen mit geschlossenen Wertstoffkreisläufen und die Minimierung von Abfällen, Emissionen bzw. Material- und Energieverlusten. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Maßnahmen und Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette notwendig.
Programm
10:00 Uhr | Begrüßung | Dirk Filzek, House of Energy
|
10:05 Uhr | Einleitende Worte und Moderation | Dr. Andrea Gassmann, Fraunhofer IWKS
|
10:15 Uhr | Engineers for 2° Target – was Ingenieure und Energiemanager zum Klimaschutz beitragen | Peter Otto, Postberg + Co
|
10:25 Uhr | Digitalisierung in der Industrie – Ein Dreiklang zur Einsparung von Energie und Energiekosten | Bastian Baumgart, Energycortex
|
10:35 Uhr | Diskussionsrunde mit den Teilnehmern | Moderation Dr. Andrea Gassmann, Fraunhofer IWKS
|
10:50 Uhr | Zusammenfassung und Verabschiedung | Dirk Filzek, House of Energy
|
Am 10. November 2020 haben sich 51 Teilnehmer zum vierten und abschließenden House of Energy Online-Forum zusammengefunden, um sich über Aspekte der „Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz in der Industrie“ auszutauschen. Moderiert wurde das Forum von Dr. Andrea Gassmann, stellvertretende Leiterin der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS. Für die Impulsvorträge konnte das House of Energy Peter Otto, Gründer der Initiative Engineers for 2° Target, sowie Dr. Bastian Baumgart, Co-Founder & Geschäftsführer des Start-Ups EnergyCortex gewinnen.
Zunächst stellte Dirk Filzek vom House of Energy in seiner Begrüßung die zentrale Bedeutung von Energieeffizienz und Energieeinsparung für die Energiewende dar. Im nächsten Schritt gehe es darum, die Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie zu dekarbonisieren, indem Strom aus regenerativen Quellen (Wind, Photovoltaik) zur zentralen Endenergie wird. Dazu werden neue Energie- und Speichertechnologien benötigt, für die ein erheblicher Rohstoff- und Ressourcenbedarf besteht. Die Rolle einer Kreislaufwirtschaft ist einerseits Rohstoffe für die Energiewende bereitzustellen und andererseits den Wert von Stoffen, Ressourcen und Produkten so lange wie möglich in der Wirtschaft zu halten, indem die üblichen Einbahnstraßen aufgebrochen werden.
Anschließend führte Dr. Andrea Gassmann in das Thema ein. Sie und ihre KollegInnen am Fraunhofer IWKS in Hanau und Alzenau forschen u.a. zu energie- und ressourceneffizienten Prozessen, nachhaltigen Materialien und Circular Economy-Konzepten. Die Energie- und Mobilitätswende ist eng gekoppelt an die Verfügbarkeit von Rohstoffen aus aller Welt. Ziel muss es sein, durch die Etablierung von Wertstoffkreisläufen einen möglichst großen Teil der Rohstoffe wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Da die Themen Energie und Klimaschutz sehr eng miteinander verknüpft sind, stellte sie zunächst den Climate Action Tracker (CAT) vor, eine Initiative der gemeinnützigen Organisationen Climate Analytics und New Climate, die wissenschaftlich vom Potsdam-Institute für Klimaforschung unterstützt werden. Der Climate Action Tracker analysiert und bewertet die nationalen Emissionsziele und die daraus abgeleiteten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Er kommt aktuell zu dem Schluss, dass die gegenwärtigen Maßnahmen vieler Länder nicht ausreichen, um das 2°-Ziel zu erreichen. Im Anschluss ging sie auf den im World Energy Outlook der IEA 2019 prognostizierten weltweiten Energiebedarf ein, der in den nächsten 20 Jahren deutlich höher liegt, als für ein nachhaltiges Entwicklungsszenario erforderlich. Es muss also in allen Sektoren weiter dekarbonisiert werden, um die weltweiten CO2-Emissionen von derzeit ca. 33 Gt(2018)auf ca. 10 Gt in 2050 zu senken. Dabei müssen allein die energiebezogenen Emissionen in der Industrie von 6 Gt auf 3 Gt reduziert werden.
Es folgten die Vorträge der beiden Referenten, die sich als Unternehmer aktiv für dieses Ziel engagieren:
Peter Otto stellte die Initiative Engineers for 2° Target (e42°) vor, die sich 2019 inspiriert von der Fridays for Future-Bewegung gegründet hat. Ihr Ziel ist es, durch neue technische Entwicklungen und die effizientere Nutzung von Ressourcen das 2°-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Sie will bestehende Initiativen und Foren zur Stärkung von Entwicklungspartnerschaften in der Industrie und in der anwendungsnahen Wissenschaft besser verknüpfen, zwischen den Akteuren moderieren sowie Brücken in Politik und Öffentlichkeit bauen. Dazu wurde zunächst eine Website geschaffen und Öffentlichkeitsarbeit in Print und Online-Medien (Xing, Wikipedia) gestartet. Für die Zukunft sind darüber hinaus Veranstaltungen, Vorträge, die Akquise von Fördermitteln und die Auslobung eines Energiemanagement Awards geplant. Herr Otto wies hier besonders auf die 2. Kasseler Energiemanagertage am 24./25. Februar 2021 hin, einer Hybridveranstaltung, zu der sich ca. 100 Energiemanager aus dem deutschsprachigen Raum und 13 Referenten treffen werden, um über die geistigen Fähigkeiten als Basis für wirtschaftlichen und materiellen Reichtum und Erfolg zu diskutieren.
Unter den bisher 13 Unterstützern der e42° finden sich unter anderen der Ehrenpräsident des Club of Rome und ehemalige Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizäcker, der Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen sowie Prof. Dr. Peter Birkner, Geschäftsführer des House of Energy e.V.. Weitere Unterstützer für die noch junge Initiative sind herzlich willkommen und können sich auf der Website registrieren.
Abschließend stellte Herr Otto ein Best Practice-Beispiel aus seinem eigenen, auf Druckluft spezialisierten Unternehmen Postberg + Co. GmbH vor: Druckluft ist einer der Top3 Energieträger in der Industrie, mit allerdings sehr geringen Wirkungsgraden im Bereich von 5-10 %. Hier ergeben sich große Einsparpotentiale von bis zu 50 %. Durch die Komplettsanierung eines gasbetriebenen Druckluft-Wärme-Kraftwerks der Städtischen Werke Kassel konnten 35 % der CO2-Emissionen eingespart werden.
Im zweiten Vortrag „Digitalisierung in der Industrie – Ein Dreiklang zur Einsparung von Energie
und Energiekosten“ stellte Dr. Bastian Baumgart sein Startup EnergyCortex vor, das u. a. Preisträger des Gründerwettbewerbs Digitale Innovationen des BMWi 2019 war. Aufbauend auf seinen Erfahrungen bei der Stadtwerke-Kooperation Trianel hat Dr. Baumgart eine Software-as-a-Service-Lösung entwickelt, die die „verschiedenen Sprachen“ von Industrie und Energiewirtschaft miteinander vereint und so ein effizientes Energiekostenmanagement für Industrie-Unternehmen und Gewerbe ermöglicht. Die modulare Software bzw. die auf Energiedaten aufbauenden Mehrwertdienstleistungen werden dabei, wo möglich, auf Basis eines Benefit-Sharing-Ansatzes vergütet; das heißt, nur wenn die Industriekunden Kosten einsparen, erhält auch EnergyCortex einen Anteil an den Einsparungen.
Die Software vereint dabei die automatische Beschaffung von Daten, einen Monitoring-Algorithmus, der Unregelmäßigkeiten und Anomalien im Verbrauch automatisch erkennt, und schafft so ein Bewusstsein für effiziente Energienutzung. Sie prüft Rechnungen digital und verbessert die Energiebeschaffung. Das Geschäftsmodell von EnergyCortex beruht dabei auf drei Säulen, die jede für sich nachweislich Energie, Zeit und Kosten einspart:
1. Säule: Energiebeschaffung
Durchschnittlich werden 15 % Kosteneinsparungen erreicht. Die Software von EnergyCortex verfügt über eine fertige Lösung mit allen Schnittstellen, um automatisch alle nötigen Daten von Netzbetreibern und Smart-Metern DSGVO-konform einzupflegen, ohne Aufwand beim Kunden zu erzeugen. Weiterhin beobachtet EnergyCortex für den Kunden das Marktgeschehen und vergleicht verschiedene Anbieter, sodass Energie immer zum jeweils günstigsten Preis beschafft werden kann.
2. Säule: Daten- und Rechnungsprüfung
Die Software prüft Rechnungen und die darin enthaltenen Faktoren, Daten, Mengen und Preise automatisch auf Plausibilität und geht damit weit über das hinaus, was eine manuelle Prüfung leisten könnte. Es konnten in dem Kontext bis zu 5 % der Entgelte am Zählpunkt als zu hoch abgerechnet nachgewiesen werden; der höchste fehlerhafte Betrag, der erfolgreich zurückgefordert wurde, lag bei über 17.000 Euro!
3. Säule: Analyseservices
EnergyCortex bietet individuelle Beratungsleistungen z. B. im Hinblick auf die Rückerstattung von Energie- und Stromsteuer bzw. die Reduktion der EEG-Umlage sowie die Nutzung von Flexibilitäten und die Optimierung von Eigenerzeugung an bzw. erstellt Prognosen für Verbrauch oder Erzeugung.
gefördert durch
© 2024 | Kontakt | Impressum | Datenschutz